Nie mehr Chaos!
DER DURCHSCHNITTLICHE europäische Haushalt soll rund 10.000 Objekte beherbergen. Auch wenn ein Nachzahlen als Probe aufs Exempel kaum machbar scheint, steht fest: Es sind auf jeden Fall ziemlich viele. Und mit dem Nachwuchs werden es noch mehr. Lilly Koslowsky stellte sich im Rahmen eines persönlichen Umzugs die Frage: „Muss mehr Platz tatsächlich immer auch mehr Zeug bedeuten?“. Schon fast 13 Jahre lang teilt die Interior- und Ordnungsexpertin auf ihrem Blog „stilles bunt“ nun Inspiration für weniger Chaos im Stil des „praktischen Minimalismus“.
Der meint keineswegs kahle Wände und leere Räume, ganz im Gegenteil, vielmehr geht es um die Frage, was ein Übermaß an Dingen mit uns macht. „Sie üben ja Druck auf uns aus, müssen in Stand gehalten, gepflegt, gereinigt werden. Das kostet Zeit. Ich hatte einfach einen großen inneren Drang, mich davon zu befreien.“ Ihren Töchtern, zehn und 13 Jahre alt, möchte sie vermitteln, sich stets zu fragen, ob man wirklich einen tiefen inneren Wunsch nach neuen Dingen hat oder es bloß um kurzfristige Bedürfnisbefriedigung geht. Kompensation ist schließlich keine Seltenheit: „Gerade Erwachsene fühlen oft eine innere Unordnung, die sie durch Dinge im Äußeren beruhigen wollen.“
AUSMISTEN
Die Devise lautet daher: Gründlich aussortieren und sich nur mit dem umgeben, was wirklich Wert und Bedeutung hat, das Zuhause aber auch gemütlich macht. „Für uns hat sich das sehr bestätigt: Wovon wir uns getrennt haben, haben wir keinen Tag vermisst.“ Doch wie kann man gleich von Anfang an den Weg des praktischen Minimalismus einschlagen? Wenn Nachwuchs ins Haus steht, so Koslowskys Rat, sollte man sich ruhig getrauen, Wünsche an Familie und Freunde klar zu kommunizieren. Aber was braucht man wirklich? „Es ist gut, nicht 1.000 Fragen im Kopf herumzutragen, sondern sich ein paar Listen dafür anzufertigen.“ Um Ordnung im Kinderzimmer zu schaffen, ist ein Rahmen essenziell: Boxen mit Deckeln und Körbe sind für Koslowsky eine schöne wie praktikable Lösung. Hier finden Spielfiguren, Bausteine und Kuscheltiere getrennt voneinander Platz. Schon kleine Kinder können bald selbst mitordnen. Die Boxen können mit Etiketten mit Symbolen, später mit den entsprechenden Worten versehen werden. „Wenn Dinge vergeblich gesucht werden, macht das ja auch traurig oder ärgert einen. Gibt man ihnen ein Zuhause, findet man sie einfach leichter.“
KINDERKUNSTBAND
Weil sich mit dem Start kindlicher Mal- und Bastelkarrieren Kunstwerke zu haufen beginnen, hat Koslowsky eine Reihe von Kunstwerken abfotografiert und in Fotobücher verwandelt, die immer wieder zur Hand genommen werden. Als kleine Galerie eignen sich leere Bilderrahmen, Whiteboards, Magnetleisten oder eine Pinnwand: Bilder und Bastelarbeiten lassen sich so dekorativ aufhängen. Wenn das Chaos wieder einmal Überhand nimmt: „Blitzaufraumen funktioniert schon mit kleinen Kindern gut. Jeder schnappt sich ein Körbchen und sammelt ein, was in der Wohnung an Spielzeug herumliegt.“ Was noch kein Zuhause hat, braucht eines – bei Erwachsenen verhält es sich ähnlich: Die Post stapelt sich jeden Tag ein bisschen mehr. „Das sind in Wahrheit aufgeschobene Entscheidungen, weil man noch nicht weiß, was man damit macht.“ Es braucht Strukturen und Routinen. Fehlt im Alltagstrubel die Zeit, genügt fürs Erste ein großer Korb als Zwischenablage, um die Unordnung fürs Auge ein wenig zu bändigen, „ich bin wirklich ein Körbe-Junkie“, lacht Koslowsky.
KLEINE HANDGRIFFE
Handgriffe, die schnell erledigt sind, sollte man nicht aufschieben, damit sie sich nicht summieren. Will heißen: Weinglas und Schale für Knabberkerne wandern vor dem Schlafengehen vom Couchtisch in die Küche zurück. Schon am Abend die Schultasche und die Kleidung zurechtzulegen hilft, in der Früh nicht so viel entscheiden zu müssen. „Alles geht schneller und leichter.“ Im Hause Koslowsky gibt es auch einen Wochenplan, alle Familienmitglieder haben altersgerechte Aufgaben. „Jeder Tag sieht einen Raum oder ein Thema vor, etwa Wocheneinkauf, die Küche, das Bad – immer wird ein Bereich abgedeckt. Mit einer gewissen Grundordnung macht sich dann keine Panik breit, wenn sich Freitag spontan Besuch ankündigt.“ Bei Teenies ändern sich die Ansprüche an das Zimmer, während die Einrichtung und Ausstattung oft nicht mitwachsen. Auch hier gilt es, Platz zu schaffen. „Dinge aus der Kindheit sollten jenen weichen, die einem aktuell wichtiger sind.“ Natürlich darf bleiben, wozu man eine große emotionale Bindung hat. Eine gute Überlegung kann sein: „Wie möchte man sein Zimmer präsentieren, wenn Freunde zu Besuch kommen.“ Freilich ist es mit dem Teenie-Ordnungssinn nicht immer so einfach: „Jugendliche haben den Kopf oft ganz woanders. Man tut sich selbst einen Gefallen, wenn man mit sich Frieden schließt, dass perfekt wirklich überbewertet wird.“ Es ist ohnehin hilfreich, mehr innere Ordnung und Klarheit zu schaffen. Was ist mir wirklich wichtig? Wofür möchte ich tatsächlich Zeit haben? „Vieles läuft einfach automatisiert ab. Da zahlt sich ein Hinterfragen aus.“
Aufraumen ohne Frust - Häufige Fehler
1. Ohne Plan starten - Du bist motiviert und willst sofort loslegen, doch ohne klaren Plan verlierst du schnell den Überblick.
DIE LÖSUNG
✓ Setze Prioritäten: Welcher Raum oder welche Ecke benötigt am dringendsten eine Überarbeitung?
✓ Teile dir die Arbeit auf: Plane, heute das Schlafzimmer und morgen das Wohnzimmer aufzuräumen.
2. Zu viel auf einmal wollen - Du nimmst dir vor, das gesamte Haus an einem Tag aufzuräumen und bist am Ende frustriert, weil du es nicht geschafft hast.
DIE LÖSUNG
✓ Realistische Ziele setzen: Konzentriere dich auf einen Bereich oder ein Zimmer.
✓ Pausen einplanen: Gönne dir zwischendurch eine kurze Auszeit, um neue Energie zu tanken.
3. Alles behalten wollen - Beim Ausmisten fällt es dir schwer, dich von Dingen zu trennen.
DIE LÖSUNG
✓ Frage dich: Brauche ich das wirklich? Hat es einen emotionalen Wert?
✓ Setze eine Frist: Wenn du einen Gegenstand seit einem Jahr nicht benutzt hast, überlege, ob du ihn wirklich noch brauchst.
4. Kein System haben - Du räumst auf, aber nach kurzer Zeit herrscht wieder Unordnung.
DIE LÖSUNG
✓ Feste Plätze: Jeder Gegenstand sollte einen festen Platz haben.
✓ Beschriftungen: Beschrifte Kisten und Schubladen, um den Überblick zu behalten.
Wie wäre es mit tiefgehenden Massageanwendungen, die allen Familienmitgliedern eine individuelle, empathische und professionelle Begleitung, sowie den Raum und die Zeit für tiefgehende Erlebnisse ermöglichen? Oder mit einer Yogaeinheit, welche Euch und Eure Sinne gleichermaßen zum Entspannen einlädt? In unseren Feel Good Wochen könnt Ihr Abschalten und die Familienzeit, sowie Eure persönliche Me-Time so richtig zelebrieren!